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Unterkünfte in Irland
Übernachten
können Sie bei Freunden,
so Sie haben, ansonsten in Hotels, in Frühstückspensionen, in
Jugendherbergen und Hostels, im Zelt, im Freien oder im Auto. Ich
hoffe, damit habe ich die häufigsten Möglichkeiten erfasst. Jede
einzelne dieser Möglichkeiten hat ihre spezifischen Vor- und
Nachteile. Ich will sie kurz beschreiben – aber Sie wissen schon,
bei mir dürfen Sie nicht alles zum Nennwert nehmen. Hotels:
Hotels gibt es in allen
größeren Orten. In Städten gibt es Hotels in allen Kategorien, in
Städten mit 1000 Einwohnern müssen Sie mit dem Vorlieb nehmen, was
da ist.
Vorteil, wenn Sie so wollen,
ist in allen Hotels die relative Anonymität des Gastes. Das Personal
bedient ihn, man kommt aber nicht in ein persönliches Gespräch.
Manchmal ist das ein Vorteil. Es gibt auch geschwätzige Vermieter
von Privatzimmern.
Größter Vorteil aller Hotels
war traditionell, dass man als Hotelgast ein warmes Abendessen
serviert bekam. In Zeiten, in denen es außer im Hotel meist keine
Restaurants am Ort gab, ein wesentlicher Vorteil. Heute hat sich das
geändert, wenn Sie wollen, essen Sie trotz Hotelrestaurant wo anders
im Ort.
Hotels gibt es teure und
weniger teure. Reisen Sie allein, sind alle Hotels sehr teuer bis
teuer, denn Zimmer werden auf der Basis von 2-Bett-Zimmern
verrechnet, sind Sie allein, zahlen Sie für 2 Personen und man zieht
Ihnen 1 oder 2 Euro fürs eingesparte Frühstück für die Begleitung
ab. Welche Kategorie Sie wählen, hängt von Ihren Wünschen und
Bedürfnissen ab, sofern es mehrere Hotels am Ort gibt.
Wichtiger ist eine andere
Unterscheidung: es gibt neue Hotels und recht alte. Die recht alten
Hotels haben, auch wenn sie renoviert sind, einen potentiellen
Nachteil: in Altbauten sind die Zimmerdecken immer aus Holz, die
Treppen auch – zusätzlich sind die Treppen steil und schmal. Zimmer,
Gänge und Treppen sind mit Teppichboden mit zweifelhaftem
Brandverhalten belegt, von den Mustern derselben nicht zu reden. Im
Brandfall haben Sie wenig Chancen, über Gang und Treppe zu
entkommen. Schauen Sie nicht nach Feuerleitern, wir sind nicht in
New York – es gibt keine. Wird Ihnen der Holzboden zu heiß unter den
Füßen, springen Sie im Zweifel aus dem Fenster. Mit Vorteil nehmen
Sie daher ein Zimmer im Erdgeschoss oder im 1. Stock – nur dann
haben Sie eine reelle Chance, den Sprung aus dem Fenster zu
überleben. Über angeblich vorhandene Notausgänge entkommen zu
wollen, ist meist chancenlos. Im Rauch eines brennenden
Teppichbodens aus Kunstfaser sind Sie in der Regel nach einer halben
Minute bewusstlos. Merke: die Leute, die bei Haus- und
Wohnungsbränden alljährlich in Irland ums Leben kamen, sind im
Normalfall nicht durchs Feuer selbst umgekommen, sondern an den
giftigen Dämpfen gestorben.
In Neubauten haben Sie eine
reellere Chance. Frühstückspension: Wollen Sie nicht
im Hotel übernachten, oder finden Sie keines am Ort, nun, überall
gibt es B&B, Zimmer mit Frühstück. Es gibt sie in jeder Preisklasse,
mit und ohne Bad und WC (wenn mit, dann heißt das: en suite), auf
dem Lande und in den Städten. Als Gast haben Sie meist Anschluss an
die hoffentlich nette Familie des Vermieters und auf dem Lande
werden Sie von den Kindern oft bestaunt, als kämen Sie von einem
anderen Stern.
B&Bs gibt es mit Schild:
<Approved> vom Irish Tourist Board und ohne Schild. Die mit Schild
erfüllen Mindeststandards – die Freundlichkeit des Vermieters kann
das ITB nicht garantieren. Vielleicht ist ihm kurz vorher sein Hund
gestorben. Die anderen B&Bs müssen nicht schlechter sein: vielleicht
ist dem Vermieter die Anmeldegebühr beim ITB zu hoch, vielleicht
legt er wenig Wert, dass das Finanzamt vom diesbezüglichen Einkommen
erfährt. Es kann viele Gründe geben – mangelnde Ausstattung ist nur
einer.
Wir in Wien haben die
Redensart: Außen hui, innen pfui. Bei der Wahl eines B&B sollten Sie
an diese Regel denken: ist die Unterkunft schon außen pfui, wird’s
drinnen nicht hui sein. Fahren Sie weiter. Ist die Unterkunft
indessen außen hui, muss sie innen noch lange nicht auch hui sein.
Mit Vorteil besichtigen Sie ihr Zimmer, ehe Sie ihr Gepäck ausladen
und fragen nach dem Preis. Passt Ihnen was nicht, fahren Sie weiter.
Sind Sie nicht gerade in einem Touristenzentrum wie Killarney,
finden Sie leicht auch in der Hochsaison eine andere Unterkunft.
So gastfreundlich die Leute
auch scheinen, sie erwarten Geld von Ihnen. Sie und Ihresgleichen
sind eine wichtige Einnahmequelle. Denken Sie daran, wenn Ihnen, aus
dem Regen kommend, ein Whiskey angeboten wird. Er ist nur selten
gratis.
Manchmal wird Ihnen auch ein
Abendessen angeboten, gegen Bezahlung natürlich. Akzeptieren Sie,
brauchen Sie nicht bei Regen und Sturm im nächsten Ort ein offenes
Restaurant suchen, das teurer ist, in dem das Essen aber durchaus
nicht besser schmeckt.
Das Irish Breakfast ist
hingegen im Zimmerpreis inbegriffen. Liegen Ihnen fetttriefende
Spiegeleier und ebenso fetter Frühstückspeck nicht, Sie müssen es ja
nicht essen. Immer gibt es auch Toast und gesalzene Butter.
Konfitüre gibt es auch, zumindest schaut der Inhalt der Becher, die
Sie serviert erhalten, nach Konfitüre aus, schmeckt aber meist bloß
nach rot gefärbtem Zucker. Alles in allem:
in fremden Badezimmern duschen und mit Fremden die Vorteile eines
Beitritts zur NATO zu diskutieren, oder was halt sonst so anliegt,
ist nicht jedermanns Sache, für manche wiederum das Salz des Lebens. Campen können Sie auch.
Plätze gibt es gleichsam überall. In Irland regnet es häufig und
dann ist der Boden feucht. Ein Zelt aufzuschlagen, ist nicht
schwierig, drin zu übernachten, meist nicht sehr vergnüglich, außer
Sie lieben es feucht und muffig. Hoffen Sie nicht auf den
Jahrhundertsommer: wir haben erst 2003, da ist noch lange Zeit.
Auf den Campingplätzen finden Sie daher nur wenige Zelte aber viele
Campinganhänger bzw. Wohnmobile. Haben Sie keinen solchen Anhänger
hinten an ihrem Auto (und verdrießt Sie Ihr Zelt), mieten Sie einen
auf dem Platz fix aufgestellten. Dann ist es so romantisch wie in
Jesolo, nur bedeutend kühler. Ich habe nie verstanden, warum die
Leute so gerne campen.
Rough: |
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©
2003 / PETER LAUSCH www.lausch41.com IMPRESSUM | RECHTLICHES | POST |