![]() |
Was unsere Seele nicht wahrnimmt,
.
1o31-1o93
1989 verbrachte ich zum fünften Mal einen Urlaub in Irland. Davor hatte ich schon viermal die Insel bereist; zum ersten Mal im Jahre 1980, dann 1981. Danach gab es eine Pause. Mich freute einfach nicht, mit einem angemieteten Kleinwagen von Hotel zu Hotel zu fahren. Unterkünfte in B&B’s, die es in Irland allenthalben gibt, freuten mich noch viel weniger; denn zum ersten nahmen einem die guten Leute (meistens Frauen, allein im Haus), die Zimmer vermieteten, als Alleinreisenden nicht gerne.
Hatten sie Angst vor mir, oder waren sie vom Albtraum aller Vermieter
beseelt: Kaum ist der Einzelreisende einquartiert, kommt das Ehepaar
samt Kind und man könnte für dasselbe Zimmer viel mehr verlangen, als
man billigerweise vom Einzelreisenden verlangen kann. Zwar kostet in
Irland das Zimmer immer dasselbe, ob man es allein benützt, oder mit der
ganzen Familie, aber die Nebeneinkünfte sind ja doch unterschiedlich:
nicht nur kann man dem Einzelreisenden ja nur ein Frühstück verrechnen
und schließlich isst der Einzelreisende auch nur ein - zusätzlich zu
bezahlendes - Nachtmahl, falls überhaupt angeboten, und trinkt
vermutlich weniger Bier und Whiskey als Mann und Frau, vom Cola für den
Nachwuchs nicht zu reden.
Zum zweiten aber träumte ich damals schon vom "Wohnen" im Auto und der
damit verbundenen Naturnähe, wie ich sie mir vorstellte. Daher kam ich
erst 1983 und 1984 wieder, diesmal aber mit meinem Auto, einer Celica
von Toyota, auf dem Land- und Seeweg nach Irland. In der Celica reiste
ich, aß ich, schlief ich, lebte gleichsam in ihr. Die Celica war
allerdings kein großes Auto und die Vordersitze ließen sich dank
integrierter Kopfstützen nicht ausreichend verstellen, sie waren
"Ruhesitze" laut Prospekt, aber keine eigentlichen Liegesitze, auf denen
ich hätte bequem schlafen können.
Als ich dann ab September 1984 den lang erträumten Kleinbus (eine Nissan
Vanette) besaß, war eine Reise nach Irland umständehalber nicht möglich;
erst 1989 fuhr ich wieder für zwei Wochen mit dem Bus nach Irland.
Von dieser Reise im Jahre 1989 soll dieser Bericht erzählen: kein
eigentlicher Reisebericht, und auch kein unparteilicher Bericht, den der
Leser als Grundlage für eine eigene Reise nehmen könnte, denn ach, ein
jeder Mensch hat eigene Interessen und schon altersbedingt nimmt man
manche Dinge nicht wahr: das Treiben in den Pubs von Galway oder
anderswo an Samstagabenden werde ich nicht beschreiben, denn das kenne
ich nicht. Und so ist es auch mit anderen Dingen.
© Peter Lausch, 1990, ergänzt 2016
|